400 Tonnen CO2-Emissionen durch Radlogistik in 2020 gespart
Radlogistik verhindert den Ausstoß von CO2-Emissionen und schont damit die Umwelt. Im Jahr 2020 haben Logistiker 400 Tonnen schädlicher Abgase durch den Umstieg auf das Fahrrad eingespart. Das entspricht rund 100 leichten Nutzfahrzeugen, die stehen bleiben dürfen. Somit leisten die durch Muskelkraft und mit Elektrounterstützung im letzten Jahr gefahrenen 1,6 Millionen Rad-Kilometer einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutzprogramm 2030, das die Bundesregierung am 9. Oktober 2019 beschlossen hat.
Studie zur aktuellen Lage der Radlogistik
Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenreport 2021 vom Radlogistik Verband Deutschland e.V., der Anfang des Jahres im Zeitraum von rund drei Wochen 48 Akteure der Branche befragte. Die Teilnahme war anonymisiert, Antworten wurden mittels Fragebogen erhoben. Die Auswertung übernahm das Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg.
Dynamische Radlogistik auf klarem Wachstumskurs
Neben einer positiven Auswirkung auf die Umwelt zeigt die Studie weitere Trends der Radlogistik. So ist die Branche – auch aufgrund ihrer Rolle als systemrelevanter Dienstleister in der Corona-Pandemie – ein dynamischer Jobmotor. Aktuell sind hier 2.600 Beschäftigte tätig, die im letzten Jahr rund 10.000 Gespanne – also Kombinationen von Fahrrad und Lastenrad – produzierten. Mit 76 Millionen Euro Umsatz ist das Business – im Gegensatz zu anderen Mobilitätsbranchen – zwar noch mikroskopisch klein, aber auf einem klaren Wachstumskurs. 75 Prozent der Befragten gehen von einer Steigerung des Umsatzes in 2021 aus. Und weitere 68 Prozent erwarten eine Zunahme der Beschäftigtenzahlen.
STVZO könnte Wachstum beschränken
Aber auch Schwierigkeiten prägen die Branche, wie die Studie zeigt. Aktuell ist zum Beispiel eine Diskussion zur rechtlichen Einordnung von Lastenrädern entstanden. Im Kern geht es darum, die rechtlichen Grenzwerte, bis zu denen ein Lastenrad als Fahrrad zählt, deutlich restriktiver zu fassen. Wird diese Definition zu eng gesehen, besteht die Gefahr, dass Lastenräder für viele Anwendungen unwirtschaftlich werden. Damit Cargobikes zukünftig aber noch mehr Kleinwagen ersetzen können und somit CO2-Emissionen vermeiden, müssen sie hohe Nutzlasten und Transportvolumina ermöglichen, sprich: länger als ein Fahrrad sein. Die Hersteller – auch VSC Bike – arbeiten hier bereits an innovativen Modellen. Diese könnten jedoch mit der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (STVZO) kollidieren, die in § 30a Absatz 3 die Länge der Fahrräder mit vier Metern festgelegt. „Hier sollte die Bundesregierung ein deutliches Zeichen für Umweltschutz setzen, die Längenbegrenzung in der STVZO aufheben und so die Herstellung innovativer Modelle aus Fahrrad und Lastenrad fördern“, sagt Raik Vollmann, Geschäftsführer der VSC Bike GmbH.
Klares Bekenntnis der Bundesregierung
In Bezug auf die Anschaffung von Lastenrädern hat die Bundesregierung mit der neuen Förderrichtlinie vom 1. März 2021 bereits ein klares Bekenntnis zu Lastenrädern geschaffen. Diesen Trend gilt es fortzusetzen, denn die Logistik wächst seit vielen Jahren überdurchschnittlich. Laut Branchenreport hat die Radlogistik das Potential, hier rund 30 Prozent des Marktanteils an Zustellungen im urbanen Raum zu übernehmen. Damit die Branche dies schafft und weiter an der Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung arbeitet, braucht es eine Änderung der aktuellen Rahmenbedingungen. Hier ist vor allem der Städtebau gefordert, denn der Ausbau der Radinfrastruktur mit Radwegenetzen von mindestens zwei Metern Breite ist essentiell. Die Einführung einer Citymaut – in London, Stockholm, Mailand und Göteborg bereits erfolgreich umgesetzt – könnte der Radlogistik zusätzlichen Auftrieb geben. Dann schafft die Branche deutlich mehr als die in 2020 erreichte Reduzierung der CO2-Emissionen in Höhe von 400 Tonnen.
Sie denken über den Kauf eines Lastenrads nach und möchten eine Probefahrt vereinbaren? Dann wenden Sie sich gern an unsere Experten.