Mobilitätswende: Undenkbar ohne Fahrrad und ÖPNV
Deutschland hat seine Klimaziele in 2022 verfehlt, wie eine Auswertung des Thinktanks Agora Energiewende zeigt: Die CO₂-Emissionen sind nicht gesunken und stagnieren stattdessen auf hohem Niveau bei rund 761 Millionen Tonnen. Eine alarmierende Bilanz in Hinblick auf die Klimaziele bis 2030. Dabei spielt der Verkehrsbereich eine wichtige Rolle: Mit einem CO₂-Ausstoß von 150 Millionen Tonnen lag der Verkehrssektor deutlich über dem erlaubten Wert von 139 Millionen Tonnen CO₂. Dies könnte am wieder angestiegenen Verkehrsaufkommen nach dem Corona-Rückgang liegen – oder an falsch gesetzten Prioritäten der Bundesregierung.
Bereits beim Beschluss über den Verkehrshaushalt 2023 hat sich der Fokus gezeigt: Das meiste Geld wird erneut in die Straßen fließen. Für den Radverkehr werden lediglich 561 Millionen Euro zur Verfügung stehen, die Gelder für Straßen werden im Gegensatz dazu auf 11,5 Milliarden Euro erhöht. Auch beim vergangenen Mobilitätsgipfel im Januar lag der Fokus auf der Automobilbranche. Die im Nachhinein veröffentlichte Teilnehmerliste zeigte, dass an den Gesprächen mit Kanzler Scholz und seinen Ministern vor allem Vertreter der Automobilbranche und Zulieferer, sowie Vertreter von Wissenschaft, Ländern und Kommunen teilgenommen haben. Die Interessensvertretungen von Fahrrad, Bahn, Schifffahrt und ÖPNV hingegen fühlten sich ausgeschlossen. Trotz autolastigem Gipfel ist die Perspektive positiv: Es soll weitere Gespräche dieser Art mit anderem Fokus geben, wo die ganze Bandbreite der Mobilität besprochen werden soll.
Im Mittelpunkt dieses Treffens stand jedoch zunächst die Elektromobilität. Die Bundesregierung möchte bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf die Straßen bringen und den Bau von Ladesäulen vorantreiben sowie die Lieferketten stärken. Denn die Teilnehmer des Gipfels sind sich einig: Ein rascher Ausbau der E-Mobilität ist notwendig, um die Klimaziele im Bereich Verkehr zu erreichen. Doch diese Herangehensweise ist viel zu einseitig. Die Zukunft der Mobilität umfasst mehr als nur Autos. Mit der Nutzung von Verkehrsmitteln wie Zügen, Schiffen oder Fahrrädern, stehen viele weitere Möglichkeiten, CO₂ einzusparen offen. Viel Potenzial liegt beispielsweise in der Fahrradbranche: Sie bietet attraktive Berufe, hat steigende Beschäftigungszahlen und ein klimafreundliches Produkt. Lastenräder verbrauchen je nach Fahrweise und Beschaffenheit der Landschaft rund 0,5 bis 2 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Dies entspricht einer Ausgabe von ungefähr 0,1 bis 0,4 Euro pro 100 Kilometer und einer CO₂-Ersparnis von 20 Prozent gegenüber einem sparsamen Verbrennungsmotor – ein entscheidender Hebel für die Mobilitätswende.
Die Herstellung von E-Autos im Gegensatz benötigt viele Ressourcen und die Fahrzeuge lösen trotz klimafreundlicherem Antrieb nicht das Problem von Staus und zu wenig Parkplätzen in den Innenstädten. Heutzutage lebt eine große Mehrheit der Bevölkerung in Städten und Speckgürteln. Mit der Abkehr vom Auto können aus Abstellflächen für Fahrzeuge wieder Lebensräume von Stadtbewohnern und -bewohnerinnen werden. Zulieferer, welche Lastenräder wie beispielsweise von VSC.BIKE nutzen, können einfach am Stau vorbei fahren und kurzzeitig auf dem Gehwegparken, solange keine Fußgänger behindert werden. Damit verkürzen sich die Lieferzeiten bei gleichzeitiger leichter Handhabung und klimafreundlicher Zustellung.
Ein anderer großer Hebel, den die Bundesregierung für die Verkehrswende nutzen könnte, ist die Besteuerung von dienstlicher Mobilität. Oftmals werden Dienstwagen noch als MitarbeiterInnenvorteil angepriesen. Doch braucht eine Führungskraft wirklich ein Dienstfahrzeug, wenn damit nur die Fahrt von der Großstadtwohnung zur Arbeitsstätte bewältigt wird? Stattdessen können Unternehmen ein Mobilitätsbudget vergeben oder Konzepte wie das Jobrad und Rad-Sharing nutzen. Bei guter Vernetzung von Fahrrad und Bahn mit geeigneten Abstellanlagen für unterschiedliche Fahrradtypen können auch Menschen aus dem Umland von Städten problemlos mit dem Fahrrad pendeln. Werden dafür Lastenräder genutzt, sind fehlende Transportmöglichkeiten von Kindern oder dem Wocheneinkauf keine Hindernisse.
Die Verkehrswende ist ein grundlegender Umbau des Verkehrssystems und ein Umstieg der Gesellschaft auf umweltfreundliche Mobilität. Auch wenn die derzeitigen Alternativen das E-Auto nicht komplett ersetzen können, einen Teil der Fahrten mit anderen Verkehrsmitteln zu realisieren, ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung.
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