Lieferengpässe: So sichert VSC.Bike die laufende Produktion
Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen bei Vorprodukten machen derzeit nicht nur international aufgestellten Unternehmen Schwierigkeiten. Betroffen sind – auch durch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen im Osten Europas – Betriebe aller Größenklassen und vieler Branchen. Laut einer Umfrage des ifo Instituts sind aktuell rund 74 Prozent des Fahrradhandels von Lieferschwierigkeiten betroffen. Dies ist vor allem auf den Rohstoffmangel – gerade bei Verschleißteilen – zurückzuführen. Das sensible internationale Lieferkettensystem wurde erheblich gestört.
VSC.Bike: Gestiegene Lieferzeiten erschweren die Produktion
Auch beim Lastenradhersteller VSC.Bike wird die Produktion von Lieferproblemen erschwert, dabei sind die Auftragsbücher sehr gut gefüllt. Egal ob Schaltgruppe, Bremsen oder Sattel – viele Teile aus Fernost sind derzeit nicht lieferbar. Europäische Zulieferer von VSC.Bike warten auf Rohmaterialen, wie Gummi oder Stahl. Bei elektronischen Bauteilen ist die Lage besonders kritisch, hier summiert sich die Lieferzeit in einigen Fällen auf mehrere Jahre. All dies führt mitunter zu langen Wartezeiten auf das gewünschte Lastenrad.
Diversifizierte Lieferketten
Damit trotz der kriegs- oder sanktionsbedingten Liefereinschränkungen weiterhin Lastenräder in Allstedt vom Band rollen, greift der Hersteller auf sein gut gewachsenes Netzwerk an Lieferanten zurück. Die Lieferkette diversifizieren, ist eine gute Möglichkeit die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern. Bereits vor der Krise hat VSC.Bike jedes Bauteil von mindestens zwei Lieferanten bezogen. Das kommt dem Unternehmen nun in Zeiten von störanfälligen Lieferketten zugute. Seit den ersten Corona-Fällen in Deutschland haben sich die Lieferzeiten bei vielen Lieferanten verdoppelt. Ist das ein oder andere Bauteil vergriffen, weicht VSC.Bike auf Produkte mit kürzerer Lieferzeit von alternativen Anbietern aus.
Angepasste Bedarfsplanung und erhöhte Lagerhaltung
Um trotz des knappen Angebots die Lastenrad-Produktion aufrecht zu erhalten, musste zunächst die Bedarfsplanung angepasst werden. Vor der Krise wurden Bedarfsprognosen nur für wenige Monate im Voraus gemacht, heute plant Einkaufleiter Maik Walter bereits für die nächsten zwei Jahre. Echtzeit-Produktion und Lagerzeiten von weniger als zwei Wochen sind unter den derzeitigen Umständen nicht mehr möglich. Stets müssen mehr Komponenten auf Lager sein, als für die Produktion unmittelbar benötigt werden. Vier bis sechs Wochen vor der Fertigung sollen Standardbauteile jetzt schon auf dem Produktionsgelände in Allstedt sein. Bei besonders schwer zu organisierenden Teilen, wie Lenkern oder Sattelstützen, muss sogar eine Vorlaufzeit von sechs Monaten eingeplant werden. Dank guter Bedarfsplanung, erhöhter Lagerhaltung und Ausweichen auf Alternativen konnte VSC.Bike die reibungslose Produktion trotz aller Schwierigkeiten weiterhin sicherstellen.
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